60. Geburtstag von OB Gunter Czisch

Rede von Helga Malischewski zum 60. Geburtstag von OB Gunter Czisch
1.4.2023 : Die Begrüßung der Gäste ist erfolgt, darum darf ich Sie, Herr Oberbürgermeister Czisch, als wichtigste Person heute und Ihre Familie sehr herzlich willkommen heißen. Als letzter Redner gerät man in die Gefahr, dass man nicht mehr die Aufmerksamkeit bekommt, denn es ist das meiste schon gesagt. Aber im Namen des gesamten Gemeinderats habe ich heute als Dienstälteste die Ehre, ein Grußwort zu sprechen und Ihnen ganz herzlich zum Geburtstag zu gratulieren.

Am 29. Februar 2016 um 16.42 Uhr durfte ich Ihnen den Amtseid abnehmen und der scheidende Oberbürgermeister Ivo Gönner legte Ihnen mit den Worten „wir haben einen neuen Oberbürgermeister“ die Amtskette um.

Sie hatten damals vor 36 Jahren mit einer Ausbildung bei der Stadt Ulm begonnen. Sicher haben Sie nicht im Entferntesten daran gedacht, was auf Sie in Ihrer Amtszeit zukommt. Die Flüchtlingsunterbringung stand an. Dann kam Corona als große Herausforderung, Ulm hatte das erste Impfzentrum in Baden-Württemberg, das mit starkem Zustrom und professionell aufgestellt war, dies war ein großes Anliegen von Ihnen. Querdenker und Impfverweigerer führten zu Ärgernissen bei unangemeldeten Spaziergängen. Die nächste große Aufgabe, die zu Irritationen in den Ortschaften führt, ist die erneute Unterbringung von Kriegsflüchtlingen und weiteren Asylsuchenden. Herr Minister Strobel, das Land Baden-Württemberg gibt die Zahlen vor und die Kommunen haben zu gehorchen. Nicht wenige sind bereits total am Anschlag.

Ja, und dann noch fürs Klima 19 Grad in öffentlichen Gebäuden. Am Ratstisch an der Fensterfront sind es dann noch 16 Grad. Vier Stunden Sitzungsdauer, da kann man dann trotz Daunenjacke am nächsten Tag eine Erkältung haben. Vor allem wir Frauen waren darüber nicht glücklich und reklamierten. Was geschah? Zu Weihnachten in einer Ulm-Stofftasche war als Geschenk an den Gemeinderat eine Wärmflasche mit flauschigem Überzug und Ulm-Logo. Herr Regierungspräsident Tappeser, dürfen wir das überhaupt annehmen?

So ist unser OB, eben pragmatisch, wie pflegt er zu sagen „der Ulmer Weg“ Herr Oberbürgermeister Sie versuchen natürlich, uns Gemeinderäte auf die veränderten Situationen einzustimmen. Dass es dabei unterschiedliche Meinungen gibt, liegt in der Natur der Sache. Trotzdem betonen Sie auch bei anderen Anlässen, dass Sie durchaus mit Ihrem Gemeinderat sehr zufrieden sind. Persönliche Verletzungen bleiben meistens aus. Das zeichnet Sie aus, denn für Streitereien am Ratstisch sind Sie gar nicht zu haben und ersticken diese möglichst gleich im Keim. Viele Abstimmungen erfolgen einstimmig, so kann das nur zum Wohle der Stadt und ihrer Bürgerschaft dienen.

Es konnten die Sedelhöfe und das Bahnhofsumfeld mit den neuen Haltestellen fertiggestellt werden. Vieles wurde beschlossen und ist auf einem guten Weg. Es werden dieses und nächstes Jahr auch mit der städtischen Ulmer Wohnungs- und Siedlungs-GmbH jeweils ca. 750 Wohnungen fertiggestellt, bezahlbaren Wohnraum ist eine große Sorge von Ihnen. Die Wissenschaftsstadt als Glücksfall wächst ständig, renommierte Firmen siedeln sich mit Hilfe unserer erfolgreichen Projektentwicklungsgesellschaft an, die das 25-jährige Jubiläum feierte. Sie ist immer da, wenn es irgendwo brennt oder andere sich zurückziehen.

Ja, und dann das Halbjahrhundertprojekt: Landesgartenschau 2030 mit erheblichem Umbau eines Teiles der Stadt. Die Planung ist einstimmig durch einen Wettbewerb entschieden worden. Ein Anliegen ist Ihnen der Kontakt mit den Anrainern an der Donau, dies auch ohne starre Patenschaften. Das Donaubüro Ulm/Neu-Ulm ist gut aufgestellt und generiert viele Projekte mit Drittmitteln, die dann mit einem Zuschuss durchgeführt werden. Sei es im ökologischen, touristischen und Jungendbereich. Frau Ministerin Schopper, auch Sie sind ja inzwischen vom Donauraum infiziert, der Jahrzehnte in Bund und Land keine Rolle spielte, bis ULM die Zügel in die Hand nahm.

Nun steht dieses Jahr eine Stadtoberhauptwahl an. Oh, Entschuldigung, ich muss ja gendern, also auch Stadtoberhäuptin. Bei dem Gendern würde es meiner Meinung nach ein Problem geben. An den Schwörmontagen schwört nach alter Tradition von 1345 der Oberbürgermeister „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“. Aber wir haben ja einen hervorragenden Historiker, unser Herr Prof. Dr. Wettengel, er wäre dann gefordert.

Lieber Herr Oberbürgermeister, wir wünschen Ihnen für das letzte Drittel des Lebens viel Gesundheit, Kraft, Gelassenheit und passen Sie auf beim jährlichen rasanten Skifahren, es wird immer gefährlicher, wie wir es hier im Hause dieses Jahr schon zwei Personen passierte.

Der Gemeinderat hat sich überlegt, mit was könnte man Ihnen eine Freude machen. Sie möchten keine Geschenke, sondern Spenden an die Bürgerstiftung. Dies wird respektiert, jedoch lässt er es sich nicht nehmen, Ihnen ein kleines Geschenk zu machen und zwar in Anlehnung an Ihre Leidenschaft „Schlagzeug“.

Es ist ein besonderes Schlagzeug, eine original afrikanische Trommel aus Ghana. Natürlich erworben in einem alteingesessenen Ulmer Geschäft. Greifen Sie zu diesem Instrument, es ist ein guter Ausgleich bei Ihrem anstrengenden Job.

Da Sie ja bei vielen Anlässen am Schlagzeug den Ton angeben, sei es bei Firmenjubiläen, Empfängen oder in der Vesperkirche und Sie großen Wert auf ordentliches Outfit legen, fast immer mit Krawatte, erlaube ich mir, persönlich Ihnen eine standesgemäße Musikerkrawatte mit goldenen Noten darauf zu überreichen, dann sind Sie komplett beim Musikmachen.

Liebe Frau Czisch, auch Ihnen gilt zu danken. Sie verzichten auf viele gemeinsame Stunden mit Ihrem Ehemann, Politik ist kein Ponyhof und geht einher mit Disziplin und vielen Einschränkungen im Privatleben. Die meisten Frauen von Politikern sind alleinerziehend. Die beiden Söhne sind heute gestandene junge Männer. Auch Ihnen dürfen wir als kleine Anerkennung einen Blumengruß überreichen.

Alles Gute, lieber Gunter, verehrte Festgäste, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Helga Malischewski, Stadträtin Freie Wähler Ulm

 


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