Es geht los – Museum Ulm baut um

Es wird ernst auf der Kultur-Baustelle: Museum Ulm
Mit einer Feier gibt die Stadt das Startsignal für Umbau und Sanierung. An den größten Schatz der Sammlung erinnert jetzt ein Graffiti-Kunstwerk – bis es samt Wand verschwinden wird.

Vielleicht wäre das ja die Sorte Werbung gewesen, die die Menschen ins Museum Ulm lockt. Mal so gar nicht subtil, sondern knallbunt. Als drinnen im Lichthof des Museums schon die feierlichen Reden gehalten werden, steht der Graffitikünstler Milo von „Partners in Paint“ mit Schutzmaske auf einer Hebebühne vor dem
Eingangsgebäude und stellt sein Werk fertig. Den Kopf des Löwenmenschen kann man schon erkennen, obwohl er anders aussieht als das Eiszeit-Original, lilafarben, wie aus Fels gewachsen, eher eine Actionfigur als ein archäologisches Artefakt. „Museum ist nicht nur für alte Leute“, erklärt Milo seine Idee.

Die reiferen Herrschaften sind allerdings in der Mehrheit, als ganz offiziell der Beginn des rund 18,4 Millionen Euro teuren Umbaus gefeiert wird. Mit Jazz vom Henning Dampel Trio, mit Sekt und Häppchen, vor allem aber mit Worten. Direktorin Stefanie Dathe blickt zurück, zitiert aus ihrer Rede zum Amtsantritt und konstatiert ganz unbescheiden, „dass wir bis heute eine Menge geschafft haben“. Nun gelte es, das Museum zu „einem Ort der öffentlichen Begegnung und der Erlebnisse“ weiterzuentwickeln, an dem man gerne zurückkomme.
Warme Worte vom OB
Oberbürgermeister Gunter Czisch lobt, „dass die Leidenschaft, die in diesem Projekt steckt, etwas ganz Besonderes ist“. Er weist auf die umfangreiche Vorarbeit hin: Der Umbaubeginn sei kein Startpunkt, sondern bereits eine Art Lager vor dem schwierigsten Teil des Aufstiegs. Zu Beginn der Planungen habe er, damals noch Finanzbürgermeister, gedacht: „Das wird bestimmt richtig teuer.“ Jetzt als Oberbürgermeister sage er: „Das wird bestimmt richtig schön.“ Es sind positive Worte von Czisch:

2021 hatte er die Initiative der Gemeinderatsfraktionen für den schnellen Museumsumbau nicht unterstützt. Jetzt beschwört er die Anwesenden: „Bleiben Sie gesund, bleiben Sie im Zeitplan.“ Im Oktober 2025, in gut zwei Jahren also, soll das Museum wieder eröffnet werden, gerade noch pünktlich zum 100-jährigen Bestehen der Institution.

Im ersten Abschnitt wird das ehemalige Gewerbebank-Gebäude am Taubenplätzle saniert und umgebaut. Es soll künftig Platz für Verwaltung, Museumspädagogik und Restauratorenwerkstatt bieten. Eingerüstet ist es bereits, die Räume sind ausgeräumt, der Putz ist teilweise abgeschlagen. Ebenfalls noch ab dieses Jahr soll der Ehinger Stadel für den Einzug der Archäologie-Abteilung auf Vordermann gebracht werden. Dort wird dann auch der Löwenmensch einziehen. Derzeit wird er
im Zentralen Kunstdepot sicher verwahrt. Aber da ist ja noch das Bild von Graffiti-Künstler Milo auf der Fassade am Marktplatz. Es wird Passantinnen und Passanten bis kommendes Jahr daran erinnern, was für einen Schatz das seit dem Frühjahr geschlossene Museum in seiner Sammlung hat. Dann kommt der lila Löwenmensch weg, mit dem gesamten Eingangsgebäude: Es soll einem Neubau weichen, mit Platz für Sonderausstellungen, einem Veranstaltungsraum und einer großen Dachterrasse. Das mit dem Ort für Erlebnisse könnte klappen.

Südwest Presse Ulm vom 20.09.2023 – Marcus Golling

Museum Ulm beim Start des Umbau 2023

 

 


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