Dankeschön an Walter Grees

Ortschaftsrat Jungingen: Walter Grees – 50 Jahre im Einsatz für Jungingen – Er war Ortschaftsrat, stellvertretender Ortsvorsteher, Stadtrat und auch sonst ehrenamtlich sehr aktiv. Jetzt hat er aufgehört. Es ist eine in der Kommunalpolitik fast unvorstellbar lange Zeit: 50 Jahre lang hat sich Walter Grees im Ortschaftsrat für sein Heimatdorf Jungingen eingesetzt. Als er zum ersten Mal gewählt wurde, war Jungingen gerade mal vier Jahre zuvor als Ulmer Ortsteil eingemeindet worden. Keiner hat die Geschicke Jungingens in den vergangenen fünf Jahrzehnten so mitgeprägt wie Walter Grees. Und nicht nur das: Grees war auch 15 Jahre lang Stadtrat in der FWG-Fraktion.

Seine erste Wahl in den Gemeinderat sagt vieles aus über die Beliebtheit des mittlerweile 77-Jährigen. 1999 hatte er auf dem letzten Platz der Junginger Vorort-Liste (UVL) kandidiert – nicht, um gewählt zu werden, sondern lediglich, um die UVL zu unterstützen. Die Junginger und etliche weitere entschieden anders: Von Platz 40 schaffte er den Sprung auf Platz 2 und war damit Stadtrat. Ein Schock, wie er damals zugab. Als der jedoch verdaut war, freute sich Grees auf die zusätzliche Aufgabe und versprach, sie „mit Herzblut“ anzugehen. Das tat er dann auch. Wie so vieles andere. Er war 32 Jahre lang Vorsitzender des Gesangvereins Jungingen, stellvertretender Vorsitzender des Sängergaus Ulm, Präsidiumsmitglied im Schwäbischen Sängerbund, ist Mitglied und Ehrenmitglied in zahlreichen Vereinen auch über den Ortsteil hinaus. „Seine Verbundenheit und sein Beitrag zum Gemeinschaftsleben sind unschätzbar“, sagte Ortsvorsteherin Marion Schindler bei Grees‘ letzter Ortschaftsratssitzung.

Nach 50 Jahren war er nicht mehr angetreten. Zur Verabschiedung erhielt er noch die Goldene Ehrennadel mit Brillant des Städtetags.

„Ich habe es immer gern gemacht“, sagt Walter Grees. Die vielen Ehrenämter bewältigte er zusätzlich zu seiner Berufstätigkeit: Grees führte ein Hifi-Fachgeschäft in der Junginger Ortsmitte, das sein Sohn übernahm.
Sein Pensum wurde schwerer für ihn, seit gesundheitliche Probleme dazukamen: Seit einem Krankenhausaufenthalt 2009 sitzt er im Rollstuhl.
„Trotz dieser Herausforderung hat er unermüdlich im Ortschaftsrat weitergearbeitet“, sagt Schindler. Selbst wenn es für ihn mal nicht einfach gewesen sei:
„Walter Grees war immer da, mit seinem Wissen und seinem Rat.“ Das galt gerade auch in schwierigen Zeiten für Jungingen. Mehrmals und bis zu dreieinhalb Jahre lang musste er als stellvertretender Ortsvorsteher einspringen, weil der amtierende Ortsvorsteher schwer erkrankt war, wie im Fall von Jürgen Lohrberg, den Job wechselte oder das Amt aus persönlichen Gründen nicht mehr ausführen konnte. Lohrberg spielt auch eine Rolle in einer Anekdote, an die sich Grees gern erinnert. Bei der Eingemeindung Jungingens, für die sich eine Mehrzahl der Bürgerschaft ausgesprochen hatte, einigten sich die Ortschaft und die Stadt Ulm auf ein 10- Punkte-Programm. Es enthielt zum Beispiel den Bau der Albhalle, das Feuerwehrgerätehaus, die Schule, den Sportplatz, die Erweiterung der Leichenhalle und die Kanalisation. Die Stadt sollte den Plan innerhalb von zehn Jahren abarbeiten – aber die Verwirklichung zog sich weit mehr als zwei Jahrzehnte hin. Ortsvorsteher Lohrberg und sein Stellvertreter Grees blieben dran. So sehr, dass sich Grees ein Satz von OB Ernst Ludwig eingeprägt hat: „Ihr zwei Lumpenseggel habt uns über den Tisch gezogen!“ Zur Wahrheit gehört aber auch: Ulm profitierte mindestens genauso von der Eingemeindung. Die großen Gewerbegebiete im Ulmer Norden entstanden überwiegend auf Junginger Gemarkung, und die Flächen für den Wohnungsbau erwiesen sich ebenfalls als sehr wertvoll. Jungingen hat sich in den zurückliegenden 50 Jahren vom Dorf zum modernen Ortsteil entwickelt. Walter Grees hat seinen Anteil daran.
Marion Schindler, Ortsvorsteherin seit 2008, sagt über ihn: „Sein Engagement und seine Hingabe sind unübertroffen. Wir sind ihm unendlich dankbar.“

SWP 24.07.2024 – Chirin Kolb

 


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